Leuchterübergabe am 09.11.2022
Am 09. November 2022 kam der Leuchter als Mahnmal gegen das Vergessen wieder nach Cappeln. Er erinnert an die Geschehnisse in der Reichspogromnacht des 9. November 1938 und an die Opfer des Holocaust. In den Vorjahren hat er in den drei Oberschulen in Molbergen, Garrel und Emstek gestanden.
Die Schulleiterin Petra Brokamp begrüßte viele Ehrengäste wie den Vertreter des Vereins für christlich – jüdische Zusammenarbeit Herrn Klaus Kokenge, die Vertreter der Kirchen Herrn James Thapasimutu und Herrn Heinrich Petersen, Cappelns Bürgermeister Herrn Marcus Brinkmann, die Schulleitungen und Vertreter aus der Schüler- und Lehrerschaft der Oberschulen aus Emstek, Garrel und Molbergen, die ehemaligen Schulleiter der OBS Cappeln Manfred Plog und Günter Suhrenbrock mit Ehefrauen, die Elternratsvorsitzende Jana Drees sowie die Vertreter der Presse Thomas Vorwerk und Reiner Kramer.
Die Idee, einen Leuchter als Mahnmal gegen das Vergessen dort aufzustellen, wo speziell unsere Jugend angesprochen werden soll, kam von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Die Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen haben sich mit dem Thema Nationalsozialismus und Holocaust im Unterricht, aber natürlich auch mit tagesaktuellen Geschehnissen beschäftigt. Schnell wurde den Schülerinnen und Schülern klar, dass das, was da damals passiert ist, für uns unvorstellbar und unfassbar ist. Ebenso macht sie die aktuelle Lage in der Ukraine oft fassungslos. So war schnell klar, dass das Hauptaugenmerk des Programms das Thema „Friede“ beinhaltet. Die Schülerinnen und Schüler stellten eindrucksvoll den Frieden und seinen Gegenspieler aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft vor. Musikalisch wurde das Programm unterstützt von Enrico Miller, Leonhard Sonntag, Christoph Haase, Nicole Dockmann und dem Schülerprojektchor.
Bericht der MT zur Leuchterübergabe
Interview mit der Rektorin der Oberschule, Petra Brokamp
- Die Leuchterübergabe erfolgt anlässlich der Erinnerung an die Pogromnacht vor 84 Jahren. Können die Schüler damit heute etwas anfangen?
Sicherlich ist die Pogromnacht nicht adhoc im Bewusstsein von Schülerinnen und Schülern. Aber wir müssen sie ins Bewusstsein rufen, indem wir im Unterricht intensiv über Judenverfolgung sprechen, Gedenkstätten besuchen und Teile der Erinnerungskultur wie Stolpersteine in Augenschein nehmen. Ganz besonders wird eine emotionale Betroffenheit durch Aktionen wie die Leuchterübergabe und durch die damit einhergehende Aufbereitung und Auseinandersetzung geschaffen. Die Betroffenheit und das Wissen über die Gräueltaten damals sind wichtig, damit unsere Jugend aktuelle Geschehnisse einordnen und beurteilen kann.
- Sind Krieg und Frieden außerhalb des Geschichtsunterrichts Thema in der Schule?
In diesen Zeiten müssen wir leider viel außerhalb des Geschichtsunterrichts mit den Schülerinnen und Schülern über Krieg und Frieden sprechen, da auch sie feststellen müssen, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. Tagesaktuelle Geschehnisse werden immer wieder altersgerecht im Klassenverband, natürlich häufig im Politik- und Geschichtsunterricht, behandelt und besprochen. In der Schulgemeinschaft wurden in den letzten Monaten Friedensaktionen durchgeführt.
- Wie viele Schüler, die aus Kriegs- und Krisengebieten geflüchtet sind, besuchen die Oberschule Cappeln und wie erfolgt die Förderung?
Aktuell besuchen elf Schülerinnen und Schüler aus Krisen- bzw. Kriegsgebieten die Oberschule Cappeln. Zunächst erhält jeder eine Willkommensmappe und gerne beteiligen wir Schülerinnen und Schüler, die die Herkunftssprache beherrschen, an den ersten Gesprächen, um Barrieren abzubauen. Dann versuchen wir ihnen möglichst zügig Deutschkenntnisse beizubringen mit Hilfe modernster Schulbücher mit multimedialem Angebot. Ziel ist es, dass sie schnell im Alltag selbstständig zurechtkommen und in Klassen- und Schulgemeinschaft integriert werden. Außerdem führen wir intensive Gespräche über das Erlebte im Heimatland und pflegen einen engen Austausch mit den Eltern oder Betreuern und Betreuerinnen.